Oddgeir Berg Trio
Oddgeir Berg (piano, keys)
Karl-Joakim Wisloeff (bass)
Lars Berntsen (drums)
XMAS came early steht vielleicht nicht für das seltsamste Weihnachtsalbum, das je aufgenommen wurde, aber es zählt sicher zu einem der radikalsten. Es werden auch populäre Songs wie ‚Silent Night‘ und ‚In Dulce Jubilo‘ präsentiert. Aber das Oddgeir Berg Trio interpretiert sie mit solch leidenschaftlicher Zurückhaltung, dass sie zeitweise wie von der Band Bohren & Der Club of Gore klingen, die u.a. für ihre Metal-Klänge berühmt ist. Weihnachten in Norwegen scheint ein wenig dunkler zu sein, als bei uns.
Man wird in eine klangliche Dämmerung versetzt, zwischen Tag und Nacht, der Sound mittlerweile ein Markenzeichen der Band. XMAS came early zu hören ist wie ein Geschenk, das man sich selber macht – egal zu welcher Jahreszeit oder Gelegenheit.
‚Gleich mit den ersten Tönen zieht einen das Oddgeir Berg Trio, ob man will oder nicht, in eine seltsam unwirkliche Atmosphäre, die in der Weihnachtszeit, die man ja nicht zu Unrecht die stillen Tage nennt, allgegenwärtig ist. Das liegt vor allem am langsamen Tempo, mit dem der norwegische Pianist und seine Mitstreiter Karl-Joakim Wisløff am Bass und Lars Berntsen am Schlagzeug diverse Weihnachtsklassiker geradezu zelebriert. So dehnt sich „Es ist ein Ros entsprungen“ auf acht Minuten aus, „In Dulci Jubilo“ wird mit sechs Minuten auch nicht viel kürzer. Bergs Anschlag ist delikat, Wisløffs Bass knorrig und Berntsen raschelt vornehmlich mit den Besen. Alle drei versenken sich in einen ästhetisch klaren Klang, für dessen klare Mischung Berg selbst verantwortlich zeichnet. Ein Weihnachtsalbum ohne Schnickschnack und ohne Kitsch, das seinesgleichen sucht‘. Rolf Thomas, Jazz thing 141
‚The late Paul Bley (1932-2016) once said of his ECM Records release Open, To Love (1972), that the sound he created there was his attempt to prove he was the slowest pianist in the world. He was a man with a sense of humor, and his tongue had surely wormed its way into his cheek with that observation. And the mention of Bley in a review of an Oddgeir Berg Trio album comes about for a couple of reasons. One: if jazz has an evolutionary tree, Oddgeir Berg’s style of piano playing could be considered a branch off of Bley’s. Both artists are known for their patient deliveries and subtle touches, and their molding of circuitous melodies from strings of notes that play out in unconventionally melodic ways. And two: both have a way of slowing time, like they are playing piano in a dimension that, as Bob Dylan once said, „Time Passes Slowly.“ Or maybe Bley, and now the Oddgeir Berg Trio, simply enjoyed/enjoy the art of the slow tempo. (…)‘ Dan McClanaghan, All About Jazz
Foto: Oddgeir Berg
