Jelena Kuljic (vocals)
Kalle Kalima (guitar & bass)
Frank Möbus (guitar)
Christian Lillinger (drums)
KUU! ist vielleicht das bisher ambitionierteste Musik-Projekt der Sängerin und Schauspielerin Jelana Kuljic. Die in Serbien geborene Musikerin studierte Jazzgesang u.a am Berlin Jazz Institute. Als Schaupielerin ist sie auf den großen, deutschsprachigen Bühnen präsent, u.a. an der Volksbühne Berlin, an der Schaubühne Berlin und dem Burgtheater Wien. Seit der Saison 2015/2016 ist sie festes Mitglied der Münchner Kammerspiele. Ihre Stimme wird mal als dark noir, mal as punkig-schrill bezeichnet, ihre durchs Schauspiel geprägte Bühnenpräsenz ist sicher einzigartig in der experimentellen Jazzszene.
‚Artifical Sheep‘ ist bereits das zweite Album, das im August 2021 beim prominenten ACT Label erschienen ist. Gerade veröffentlicht, wurde es bereits für den Deutschen Jazzpreis nominiert. Schon das Debüt-Album ‚Lampedusa Lullaby‘ (2018) wurde hochgelobt und katapultierte die Band in kürzester Zeit auf bekannte Festivals und in angesagte Clubs. Aber dann kam Corona, die Live-Euphorie war vorbei: Nach anfänglicher Lähnung zog man sich ins Studio zurück, um von dort aus die aktuellen Entwicklungen zu reflektieren und weiterzuspinnen. „Wenn man seine Arbeit in der Öffentlichhkeit macht‘, so Jelena Kuljic, ‚hat man die Aufgabe, sich mit der Welt zu befassen‘. Corona wurde zum Katalysator einer ins Netz verschwindenden Welt, die Poesie und Intentsität von Text und Musik beeinflusst. ‚Blade Runner‘ erschien plötzlich Realität, der Science-Fiction Romanvorlage für den Film wurde der Titel ‚Artificial Sheep‘ entlehnt.
‚Eine der krassesten Sachen, die ich je gemacht habe‘, so der finnische Gitarrist Kalle Kalima über ‚Artificial Sheep‘.
‚Nichts in diesen Texten über unsere schöne neue Welt wird mit erhobenem Zeigefinger vorgetragen. Sehnsuchtsvoll, charming und direkt, dann wieder spröde, sperrig und provokant interpretiert diese höchst intensive Sängerin (..) die Bilderflut der Gegenwart mit ihren Dringlichkeitssteigerungen. Das ist nicht mehr in gängigen Strophe-Refrain-Schemen zu verhandeln. Hier gibt es kein Trallala. Wie die grandiose Band mit ihrer Sängerin lustvoll durch diese Textgebirge steigt, wie sie ihren so anderen Songs dient und sie mit ausgefuchster Musikalität steigert, das ist ohne Vergleich. Sie leuchten Klüfte und Schluchten aus, bewahren die Rätsel und agieren als Team jenseits der Selbstdarstellung. Das ist markant und bis in die Details spannend. Eben deswegen dringt diese Kunst zu Essenzen vor, ohne dabei jemals zu moralisieren. Die beiden Gitarren verschmelzen zu einem Megainstrument, wobei sie weder das Wettbewerbsmäßige des Jazz noch das Simplifizierende des Rock bedienen. In dieses Zwischenreich hinein schlägt das Schlagzeug zu mit immer neuen druckvollen Finessen. Das ergibt eine Musik genau für diese Zeit: energetisch, aufstörend, wuchtig, doch gleichzeitig filigran und eindringlich plausibel: Ein Glücksfall für vorurteilsfreie Hörer.‘ (ACT Promotext, 8/2021)